Sonntag, 22. April 2012

Rezension: Ruht das Licht

Cover © Script5 Verlag
Produktinformation:
Titel: Ruht das Licht
Originaltitel: Linger
Autor: Maggie Stiefvater
Teil einer Reihe? Ja, der 2.
Verlag: script5
Seitenanzahl: 399 Seiten
Preis: 18,90 €
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Inhalt:
Vorsicht, dieser Text enthält Spoiler! Solltet ihr den ersten Band dieser Reihe noch nicht gelesen haben, rate ich euch vom lesen dieser Rezension ab.


Sam hat es geschafft, den Wolf in sich zu besiegen. Er ist zu Grace zurückgekehrt, und die beiden wollen nun endlich ein neues, normales Leben anfangen. Während im vergangenen Jahr Sam darum kämpfte, ein Mensch zu bleiben, ist es nun an Grace, sich an ihren menschlichen Körper zu klammern. Obwohl sie lange davon verschont bliebt, schreit der Wolf in ihr nun nach seiner endlichen Befreiung. Grace versucht sich verzweifelt dagegen zu wehren, im Gegensatz zu Cole: Dieser wünscht sich nichts mehr als die endliche, endgültige Verwandlung. Bevor er das nicht geschafft hat, versucht er, jeden in seinem Umfeld zu verletzten. Dabei trifft er auf Isabel, die etwas völlig Neues in ihm weckt...

Zitate:


Dies ist die Geschichte eines Jungen, der ein Wolf war, und eines Mädchens, das zu einem wurde. - Seite 7


Dies ist eine Geschichte über Liebe. Ich wusste nicht, dass es so viele Arten von Liebe gibt, und auch nicht, was Menschen aus Liebe alles tun. Ich wusste nicht, dass es so viele Arten des Abschiedes gibt. - Seite 8


"Ich denke darüber nach, mich umzubringen." ... "Ja, dachte ich mir schon. Warum sagst du so was überhaupt? Willst du, dass ich es dir ausrede? Der Einzige, der dir das aus- oder einreden kann, bist doch du selbst." - Seite 255


"In diesem Moment habe ich dich so geliebt, Sam Roth." Über meine Haut lief ein Schauder. Ich schluckte. Ich wusste ja, dass sie mich liebte, aber sie sprach es fast nie aus. Das allein hätte mir als Geburtstagsgeschenk gereicht. - Seite 112


Meinung:
Ich bin ganz verliebt in die Geschichte von Sam und Grace. Eigentlich mag ich es nicht, wenn die Romantik der Fantasy die Show stiehlt, doch bei den Wölfen aus Mercy Falls wurde alles so wunderschön aufgezogen. Mir hat der zweite Band noch um einiges mehr als der erste gefallen, denn hier bekam die Fantasy wieder eine etwas größere Rolle. Es wurde ein Gleichnis geschaffen, dass mich über das ganze Buch hin begeisterte.


Aufmachung & Details im Buch:
Das Cover von Ruht das Licht ähnelt stark seinem Vorgänger, nur das diesmal alles in winterlichen Farben gehalten ist. Im Umschlag des Buches sind anstatt Blütenblättern nun Schneeflocken, alles ist in verschiedenen Blautönen gehalten, abgesehen von kleinen Details, die dadurch noch mehr herausstechen. Auch der Titel hat mir von der Gestaltung und, von der Bedeutung, gut gefallen. Der Satz, von dem wir inzwischen ja nun wissen, dass er "Nach dem Sommer ruht das Licht in deinen Augen" ergibt, wird weitergeführt. Für mich ist es jedenfalls ein Satz, vielleicht habe ich das aber nur reininterpretiert. Mir gefällt die Idee, die Lösung sozusagen erst durch den dritten Band zu erhalten, das gleicht sich mit dem Inhalt des Buches.
Etwas enttäuscht war ich durch das Fehlen der Gradangaben. Mir persönlich haben sie gut gefallen, und auch wenn sie im zweiten Teil etwas weniger Sinn als im ersten gemacht hätten, wäre es doch schön gewesen, sie da zu haben. Allerdings nur ein kleiner Minuspunkt in der sonst sehr schönen Aufmachung.

Idee & Umsetzung:
Die Trilogie um Sam und Grace war für mich schon immer mehr romantischer Natur als Fantasy. Wie schon erwähnt, stört mich so etwas eigentlich extrem, für mich sollte die Fantasy im Vorder- und die Natur im Hintergrund stehen. Bei diesen Romanen stört es mich allerdings nicht wirklich. Denn die Liebe wird hier so schön dargestellt, dass man gar nicht anders kann, als sie vor die Fantasy zu stellen. Es wirkt niemals unnatürlich oder kitschig, sondern einfach nur ehrlich.
Und doch kommt die Fantasy im zweiten Band eine etwas größere Rolle als in dem Vorgänger. Natürlich hat sich die Geschichte nicht geändert, es sind nur neue Details hinzugekommen. Durch das lösen eines Rätsels, was besonders gegen Ende stark im Vordergrund stand, kam zusätzliche Spannung hinzu. Man hat sich gefragt, was es denn nun wirklich mit dem Wolfsvirus auf sich hat.
Was die Umsetzung der Idee angeht, hat sich Maggie Stiefvater noch um einiges gesteigert, für mich eindeutig besser umgesetzt als in Nach dem Sommer.

Schreibstil:
Im Gegensatz zum vorigen Band wird die Geschichte nun aus vier Sichten erzählt: Wie gehabt Sam und Grace, allerdings auch aus der Sicht von Isabel und Cole. Man könnte meinen der ständige Perspektivenwechsel könnte einen anstrengen, doch mir hat es gefallen. Man konnte die Geschehnisse aus ganz verschiedenen Seiten sehen und sie so besser in sich aufnehmen.
An Maggie Stiefvaters Stil hat sich an sich nichts geändert. Ich kann nicht sagen, dass ich ein riesen Fan ihres Schreibens bin, allerdings auch Niemand, der ihn auch nur ansatzweise schlecht findet. Das ganze Buch hindurch lässt sich flüssig lesen, ich bin über nichts gestolpert. Die Wortwahl ist weder zu gehoben noch zu einfach, sondern einfach natürlich. Besonders schön fand ich die Beschreibungen von Orten und Gefühlen, die zum Beispiel durch Gerüche oder ähnliches ergänzt wurden. So konnte man sich die Stimmung des Ortes viel besser vorstellen, und bei Gefühlen denken; "Ja, das kenne ich". Das alles hat mich das Buch viel besser lesen lassen.

Charaktere:
Ich glaube, zuerst sage ich etwas über die vier Protagonisten. Angefangen mit Grace: Sie war mir noch sympathischer als im ersten Band! Früher war sie das Mädchen, dass in den Jungen mit den riesigen Problemen verliebt war. Obwohl sie durchaus einige Kleinigkeiten in ihrem Leben hatte, die nicht stimmten, war ihr Leben insgesamt ziemlich schön. Alles was man von ihr erfuhr, war, wie sehr sie Sam liebt. In diesem Teil war das komplett anders. Grace wurde um einiges interessanter, tiefgründiger. Ich war nicht mehr gelangweilt, sondern interessiert an ihren Gedanken. Meines Erachtens hatte sie sich durch Sam verändert, ist ihm ähnlicher geworden. Der sich allerdings auch weiterentwickelt hat. Das fand ich so schön an den beiden: Eigentlich hat sich nicht viel verändert, man merkt nur, dass sie sich weiterentwickelt haben.
Und da wären noch Isabel und Cole. Schon im ersten Teil habe ich Isabel geliebt! Ich habe einfach eine Schwäche für solche Charaktere, die sich von außen hin stark geben, obwohl sie eigentlich sehr verletzlich und traurig sind. Isabel war ein Paradebeispiel für solche Charaktere, ich habe die Abschnitte aus ihrer Sicht geliebt. Ihren inneren Konflikt fand ich am interessantesten, ihre Sprüche am lustigsten, ihre Art am verlockendsten. Definitiv mein Lieblingscharakter im gesamten Buch!
Cole fand ich aber extrem interessant. Er ist klar ein extrem kaputter Mensch, der schon einiges schlimmes erlebt hat. Würde ich ihn persönlich kennen, würde ich ihn wohl hassen, doch dieses arrogante Verhalten in Verbindung mit seinen privaten Gedanken, haben ihn extrem interessant gemacht.
Alle vier Charaktere waren toll und einzigartig. Ich konnte jedes Gefühl nachvollziehen, jeden Schmerz, jede Sorge, jede Freude. Ich habe mich nie gewundert, warum der eine jetzt Dies und Das getan hat, es machte einfach Sinn. Ich steckte perfekt in jeder einzelnen Figur, natürlich in der einen mehr als in der anderen, aber das heißt nicht, dass ich eine komplett unsympathisch fand, auf gar keinen Fall.

Ende:
Auf jeden Fall ein sehr spannendes Ende. Es gibt ein ziemliches Drama, Rätsel werden aufgedeckt und gleichzeitig werden neue Fragen gestellt. Als Leser fragt man sich, was wohl jetzt passieren könnte, wie es die Protagonisten schaffen, da nur rauszukommen. Ich kann den nächsten Band kaum abwarten.

Fazit:
Um es ganz kurz zu sagen: Viel, viel besser als der Vorgänger! Eigentlich fällt mir kein negatives Wort zu diesem Buch ein. Die pure Begeisterung, die mir schon im ersten Buch fehlte, ist hier zwar nicht komplett ausgebreitet, aber in Ansätzen vorhanden. Elfie ist 9 mal wild im Raum herum geflogen, das machen 4,5 Sterne im normalen System. In Hoffnung auf die absolute, 100 % Begeisterung runde ich auf 5 Sterne auf, mir fällt einfach nichts wirklich ein, wofür das Buch einen Punkteabzug verdient hätte!

Über den Autor:
Foto © Kate Hummel
Maggie Stiefvater, geboren 1981, hatte glücklicherweise immer Schwierigkeiten, ihren Hang zu Tagträumereien und Selbstgesprächen mit ihren Jobs zu vereinbaren. Anstatt also als Kellnerin, Kalligrafielehrerin oder technische Redakteurin zu arbeiten, versuchte sie es mit der Kunst. Heute lebt sie als erfolgreiche Musikerin, Malerin und Autorin in Virginia, ist verheiratet, hütet zwei kleine Kinder sowie zwei neurotische Hunde und hofiert eine verrückte Katze. Ruht das Licht ist der zweite Band ihrer Trilogie um die Wölfe von Mercy Falls.
Quelle: Seitenangabe zu Ruht das Licht

3 Kommentare:

  1. Schöne Rezi! Mir hat der erste Teil auch sehr gut gefallen und der zweite liegt schon auf meinem Sub. :)
    Lg Steffi

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  2. Hihi. :p Meine Mutter versteht das, sie kann auch nicht einfach so an Büchern vorbei gehen. Hätte sie mehr Ahnung von Computern, und wüsste wie Amazon funktioniert, hätte sie mit Sicherheit noch mehr als sie ohnehin schon hat.
    Nur mein Vater kann das nicht ganz nachvollziehen. :D
    Dankeschön. :)
    Lg Jacquy

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  3. Je länger ich über die Bücher nachdenke, desto blöder finde ich sie. Bisher habe ich Band 1 und 2 gelesen, aber in Erinnerung sind sie mir leider überhaupt nicht geblieben :o

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